Montag, 2. August 2010

Dokument von Prof. Hans Gudden (1908) zu Phänomenen der Massenhypnose

Loveparade (Quelle: Wikipedia)
Ein Vortrag von 1908 beschäftigt sich mit "psychischen Massenepidemien". Wir können es auch Gruppentrance nennen. Oder Loveparade. Prof. Dr. Hans Gudden, Leiter der psychiatrischen Poliklinik in München, referierte damals über ein Phänomen, das größtenteils auch ohne Tranceinduktion funktioniert: In der Masse tun Menschen Dinge, die sie für sich allein nicht akzeptieren würden. Motor dafür ist der bei sozialen Wesen stark ausgeprägte Nachahmungstrieb.

Wir beobachten das sowohl bei der Showhypnose, wo es immer wieder auch Probanden gibt, die nur simulieren, als auch bei Großveranstaltungen (ich folge der Masse, wohin sie - oder ihr Anführer - auch geht). Das endet oft fatal, wie die Geschichte lehrt. Klicken Sie hier, um Gudden nachzulesen. 

Übrigens: Techno-Fans kennen Musik als Trancemusik. Bei 140 BEATS PER MINUTE wird Trance (entspricht DELTA-Hirnstromwellen von 2,3 Herz = traumloser Schlaf, Trance, Tiefenhypnose) ausgelöst.

Was passiert? In Hypnose bleiben alle Gehirnfunktionen aktiv. Alle, bis auf eine: der kognitive Kontrollmechnismus im anterioren cingulären Cortex wird ausgeschaltet beziehungsweise umgangen. Das ist inzwischen per Hirnscan belegt und aktueller Stand der Forschung.

Dass man dass nicht nur unter Hypnose hinbekommt, musste auch Prof. Gudden erfahren: Der letzte recherchierbare Eintrag über ihn lautet: "Zur Zeit im Felde". Ob er aus dem (1.) Weltkrieg je zurückgekehrt ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen