(Fortsetzung des Posts vom 8. September). Der gesunde Menschenverstand bedient sich der Grundlage bekannter, akzeptierter Tatsachen, um daraus schlichte Folgerungen zu ziehen und zu wohlausgewogenen Einschätzungen und Empfehlungen zu kommen. Die allgemein bekannte und akzeptierte Tatsache hinsichtlich des Gegenstandes der Hypnose ist, dass eine Hypnosesitzung sich unterscheidet von einem Gespräch, einem Monolog oder jeder anderen Form menschlicher Interaktion.
Es ist eine ganz besondere Konstellation: Hier der Hypnotiseur/Hypnosetherapeut, dort der Klient, der sich vertrauensvoll in Trance führen lässt, und währenddessen das hochkonzentrierte Arbeit am und mit dem Unterbewusstsein. Und wer sich ein wenig auskennt, der weiß auch, dass wir mit Arbeit nicht nur die des Hypnosetherapeuten, sondern auch die des Hypnotisierten meinen.
Hypnose ist Arbeit. Für den Klienten ist die Konzentration beim Hypnotisiert werden spürbar, wenn er wieder zurück ins Hier und Jetzt geführt wird. Einerseits fühlt man sich erholt, regeneriert, aber das Gefühl ist sehr oft mit dem nach einer beglückenden, sportlichen Betätigung zu vergleichen, denn die Entspannung, die mit der Hypnose einher geht, hat gleichzeitig eine neuronale Aktivierung von Hirnzonen zur Folge, die sonst wenig bis gar nicht aktiv sind. Die Folge: Viele habe das Bedürfnis, sich nach der Hypnose auszuruhen, nicht weil sie "groggy" sind, sondern weil sie das unbestimmte Gefühl haben, das etwas Nachklingendes eine Nacharbeit erfordert.
Für den Hypnosetherapeuten ist die Hypnose-Arbeit noch einmal etwa anderes: Es handelt sich hier ja um einen hochkonzentrierten Akt. Der sogeannte "Rapport" - also die gedankliche und wie auch immer geartete Verbindung - zwischen Klient und Hypnotiseur darf nie abbrechen. Allein diesen Rapport über die Dauer einer Sitzung zu halten, ist etwas, was einen "Hypnose-Anfänger" so erschöpft, dass er nach einer Hypnose nicht mehr in der Lage ist, eine weitere am selben Tag durchzuführen. Erst mit einiger Übung steigert er sich. Merke: Hypnose ist wie jedes Kunsthandwerk auch und vor allem Übungssache.
Doch mit Rapport allein ist noch nichts gewonnen. Was während der Sitzung erfolgt, sind ja die gewünschten Interventionen, seien es direkte oder indirekte Suggestionen oder andere Möglichkeiten der hypnotischen Arbeit. Hier wird ein mindestens ebenso hohes Maß an zusätzlicher Konzentration abverlangt, das liegt auf der Hand. Vor allem, wenn der Hypnotiseur nicht wie anno dunnemal vorgeht und platt und direkt suggeriert: "Du rührst nie wieder eine Zigarette an", sondern wenn er sich in eine Interaktion mit den Ressourcen des Klienten begibt (und nur diese - moderne - Methode der Hypnose verspricht langfristige Erfolge). Denn natürlich ist es unendlich viel anstrengender, auf jede individuelle Regung des Klienten genauso individuell eingehen zu müssen. Dies passiert zum Beispiel im besonderen Maße bei sogenannten Timeline- und Regressionstherapien. Die dafür sehr häufig besonders effizient sind.
Kurz: Die höchste Konzentration, die hier einem Therapeuten über eine Dauer von einer Stunde abverlangt wird, ist nur noch zu vergleichen mit der Konzentration des Piloten beim Start oder bei der Landung, dann, wenn der Autopilot ausgeschaltet ist.
Nun könnte man meinen: Wenn das so ist, sollte er sich ausgiebige Pausen zu Regeneration gönnen. Daraus ergäbe sich aber das Problem, dass er zuwenig hypnotisiert, um wirkliche Meisterschaft darin zu erlangen. Denn nur Übung macht den Meister. Die Kunst besteht darin, sich als Hypnotiseur mit den Mitteln der Hypnose immer wieder in die Lage zu versetzen, diese Leistung Stunde für Stunde zu erbringen, und zwar mit jener Leichtigkeit, die wir an Spitzensportlern bewundern, wenn sie besondere Leistungen erbringen, eben jene, die nur durch sehr viele Übung diese Leichtigkeit hervorbringen.
Dies vorausgesetzt, sollten Sie nun schlicht und ergreifend demjenigen, der Hypnose anbietet, die Frage stellen: Wie viel Klienten pro Tag, pro Woche führt er in Hypnose? Damit beantwortet sich automatisch die Frage, ob zumindest die Aussicht auf Erfolg besteht.
Mehr dazu: » Infoseiten des IHvV » Hypnoseportal » Hypnose-CD's
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