Dienstag, 22. März 2011

Neurodermitis und Hypnose


Hypnose hilft bei Neurodermitis und Allergien
(Quelle: Wikipedia)

Hört man sich in Foren und Selbsthilfegruppen um, so gibt es nur selten Erfahrungsberichte von Neurodermitikern mit therapeutischer Hypnose. Dabei haben neuere Studien ergeben, dass Hypnose die vielleicht wirkungsvollste Alternative zur konventionellen Behandlung darstellt. Sowohl Senser als auch Latham (beide 2001) stellten in ihren Studien signifikante Verbesserungen fest - sowohl des „objektiven Hautzustandes“ (des so genannten „SCORAD“), als auch des subjektiven Befindens im Alltag. 

Die Fakten: Beide Untersuchungen fußen auf 33 untersuchten Patienten mit atopischer Dermatitis. Sie wurden per Zufall je einer Gruppe zugeteilt: Behandlung durch Hypnose oder keine Behandlung, sprich Kontrollgruppe (sie wanderten unbehandelt auf eine „Warteliste“). 
Der Behandlungszeitraum betrug drei Monate; in dieser Zeit wurden zwölf je einstündige, individuelle Therapiesitzungen mit den Patienten der Hypnosegruppe vorgenommen. 
Die Ergebnisse: In der (unbehandelten) Kontrollgruppe verschlechterte sich der Hautzustand auf dem SCORAD-Index von 28 auf 38 Punkte (103 ist als Maximum der schlechteste Hautzustand). 
In der Hypnosegruppe verbesserte sich im selben Zeitraum der Hautzustand von 33 Punkten auf knapp unter 20 Punkte. 
Das entspricht einer „signifikanten“ Verbesserung bei 86,7 Prozent der Hypnose-Patienten, während sich der Zustand bei 89 Prozent der Kontroll-Patienten verschlechterte. 
Auch die subjektiv empfundene Beeinträchtigung des Lebens durch die Erkrankung haben die Forscher gemessen, und zwar mit Hilfe des „Dermatology Life Quality Index“ (DLQI). 
Am Ausgangspunkt der Behandlung gaben beide Gruppen einen Wert von „10“ auf der Skala an, was dem Eindruck einer „deutlichen Beeinträchtigung“ entsprach. Nach drei Monaten fühlten sich die Hypnose-Patienten nur noch „wenig beeinträchtigt“ (minus 6 DLQI-Punkte), bei der unbehandelten Kontrollgruppe jedoch stieg der Wert um drei Punkte auf „sehr beeinträchtigt“. 
Neben diesen Studien gibt es positive Einzelerfahrungen aus der hypnosetherapeutischen Praxis. Folgende Erfahrungen lassen sich auf der Grundlage von 24 mit Hypnose behandelten Patienten bis 35 Jahre und 21 Patienten über 35 Jahre zusammenfassen: 
- Kinder ab sieben Jahren und Jugendliche sprechen am besten auf die Hypnotherapie an, hier beobachten wir erhebliche Verbesserungen des (objektiven) Hautzustandes bei annähernd allen jüngeren Patienten (auch relativ jungen Erwachsenen bis ca. 35 Jahre). Die meisten (22 von 24) sprechen davon, subjektiv überhaupt nicht mehr beeinträchtigt zu sein bzw. mit einer dann geübten Selbsthypnose einzelne „Schübe“ sehr gut abfangen zu können. 
- bei älteren Erwachsenen hängt der Erfolg stark von ihrer Fähigkeit zur Visualisierung ab. Bei guter Visualisierungsfähigkeit sind die Ergebnisse ähnlich günstig wie bei der jüngeren Patientengruppe. 
Warum wirkt Hypnose so gut bei Neurodermitis und Allergien? Neurodermitis und Allergien haben komplexe Ursachen aus Umwelt und Veranlagung, die auf das vegetative System im Allgemeinen und auf das Immun- und Hormonsystem im Besonderen wirken. Diese Systeme werden in einem bestimmten Bereich des menschlichen Gehirns reguliert, dem „limbischen System“. Mit Hilfe der Hypnose ist es möglich, das limbische System anzusprechen. 
Zudem gehören Neurodermitiker fast immer zur Gruppe der sogenannten „Hochsensiblen“ (Buchtipp: Georg Parlow „Zart besaitet“, sowie die Veröffentlichungen von Elaine Aron). Hochsensible (15 - 20 Prozent der Gesamtbevölkerung) verarbeiten Umweltreize ungefiltert im Vergleich zu „Normalsensiblen“ - so ist vermutlich auch die Häufung von Neurodermitis bei dieser Personengruppe zu erklären. 
Ob Hypnose wirkt, bemerken die Patienten oft bereits nach der ersten oder zweiten, spätestens dritten Sitzung. Ein erfahrener Hypnosetherapeut wird mit zwei Strategien vorgehen: 
1. akute Schübe wird er symptomatisch bearbeiten, durch die Suggestion einer Schutzmembran oder durch Desensibilisierung (wenn Ärzte der Uniklinik Lüttich täglich Patienten mit Hypnose anästhesieren, für mehrstündige Unterleibs-OPs dann ist die hypnotische Verringerung des Juckreizes ebenso möglich).
2. die generelle Disposition zu dieser Erkrankung wird er mit Hilfe der Schaltzentralen-Technik oder per Rückführung „umprogrammieren“, womit gemeint ist, dass er im Unterbewusstsein so etwas wie die „Blaupause unserer Gesundheit“ anspricht und damit Prozesse in den Gang setzt, die diesem Plan, dieser „Blaupause“ Richtung Heilung folgen. 
Wie das genau funktioniert, konnte wissenschaftlich bislang nicht vollständig erklärt werden (Buchtipp hierzu die Veröffentlichungen des preisgekrönten Wissenschaftsjournalisten Joachim Faulstich). 
Abschließend noch ein Tipp, hilfreich bei der Suche nach einer geeigneten Hypnosepraxis: Legen Sie Wert auf Leute, die sich auf Hypnose spezialisiert haben. Denn Hypnose ist ein Handwerk, das regelmäßig geübt sein will. 



Mehr dazu: » Infoseiten des IHvV » Hypnoseportal » Hypnose-CD's

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