Obwohl viele Menschen alle möglichen Anlagen in sich tragen, kommen diese nicht immer zum Ausbruch, und das gilt wohl auch für Neurodermitis: Es bedarf, neben der grundsätzlichen Veranlagung, eines zusätzlichen Auslösers.
Dieser Auslöser kann alles Mögliche sein: Ein Unfall, eine psychische Belastung, ein Trauerfall, ein Schreck-Erlebnis, das Wohnen im Ruhrgebiet zur Zeit, als dort noch die Stahlwerke glühten, der Verlust des Lieblingsteddys, als Einjähriger eine Stunde allein im Zimmer, weil Eltern einkaufen, eine komplizierte Geburt - was auch immer. Die meisten von uns werden nicht wissen, warum was ausgelöst worden ist. Dieses Wissen ist unserem Bewusstsein kaum zugänglich. Allerdings ist es im Unterbewusstsein vorhanden.
Hier kommen die Möglichkeiten der Hypnose ins Spiel: Im Gegensatz z. B. zu autogenem Training, Yoga, Meditation (die alle mit demselben hypnotischen Zustand der "entspannten Trance" arbeiten und darum den ersten Schritt zur Hilfe bei ND darstellen), bietet Hypnose als Technik - über die Entspannung hinaus - einige Schritte mehr: Nämlich ein über Jahrhunderte entwickeltes Instrumentarium, in dem Zustand der "Trance" (in unterschiedlicher "Tiefe") gezielt zu arbeiten.
Da wir beim Thema der Veranlagung sind: Sicher ist es nicht möglich, per Hypnose unsere Gene umzuprogrammieren, wohl aber ist es möglich, zum auslösenden Moment zurückzugehen - und diesen "umzuprogrammieren" (auch wenn dieses Wort arg technisch klingt), das heißt, die Kettenreaktion, die dieser Moment einst auslöste, zu unterbrechen. Dies ist eine von mehreren "Interventionen" (also Möglichkeiten, gezielt mit dem Unterbewussten zu arbeiten), die die Hypnose als Technik anbietet.
Wie funktioniert das? Ich bin kein Hirnforscher, verfolge aber die rasante Entwicklung, die diese Disziplin in den letzten Jahren nimmt, daher bitte dieses Modell ohne Gewähr: Jedes Bild, jede Impression, die wir durch unsere Erfahrung von Welt erhalten, wird in Neuronen gespeichert (das Bild von "Marilyn Monroe" oder unserem Lieblingsteddy etc.). Neuronen bilden Netzwerke, so dass das Marilyn-Neuron mit anderen Neuronen via sogenannten "Neurotransmittern" verknüpft ist, etwa mit Neuronen, die Gefühle auslösen können, und die wiederum sind verknüpft mit anderen Neuronen, die zu körperlichen Reaktionen führen.
So kann es passieren, dass ein Mann namens Bert beim Anblick von Marilyn Monroe sagen wir .... einen heftigen Schweißausbruch bekommt. Wäre ihm das aus irgendeinem Grunde peinlich, etwa, weil er ein Rendezvous mit ihr nächsten Donnerstag hat, könnte er zum Hypnosetherapeuten seines Vertrauens gehen und die Kettenreaktion, die das "Marilyn"-Neuron auslöst, unterbrechen lassen.
Günstig wäre dann eine Neuverknüpfung, sagen wir mit dem Neuron, das bei uns Gefühle von Selbstbewusstsein speichert. Und da auch unser Gehirn ein "Gewohnheitstier" ist, müsste diese Neuverknüpfung geübt werden, sonst schnappen die Neuronenverknüpfungen wieder in die alten Trampelpfade zurück. Aber das ist dann nur eine Frage der regelmäßigen Wiederholung. Und bis Donnerstag hat Bert das auf die Reihe bekommen.
Im Prinzip funktioniert die Hypnose bei ND ähnlich: Zurück zum auslösenden Ereignis (Neuron A), unterbrechen der Kettenreaktion, die in Jucken und Hautverschlechterung mündet, Neuverknüpfen mit dem Neuron B, das, sagen wir, die Vorstellung von "glatte, geschmeidige Babyhaut" enthält und dauerhaftes Fixieren durch anfangs regelmäßige Wiederholung in Selbsthypnose (oder, hat man genug Geld übrig, beim Hypnosetherapeuten).
Ich gebe zu - das Beschriebene (wenngleich hypnosetechnisch anspruchsvoll, aber machbar) klingt zu schön um wahr zu sein, nicht wahr? Andererseits ist es auch mit Arbeit verbunden - Arbeit des Therapeuten, Arbeit des Patienten. Und hier liegt der Hase im Pfeffer...
Mehr dazu: » Infoseiten des IHvV » Hypnoseportal » Hypnose-CD's
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