Donnerstag, 24. März 2011

Hypnose, Neurodermitis und Allergien: Den richtigen Therapeuten finden

Wissenschaftsmodell (Quelle: Wiki)
Wir alle wissen, wie schwierig es ist, einen richtig guten Arzt zu finden. Denn "richtig gut" heißt in dem Fall nicht nur, dass er mit einer "1" auf dem Abschlusszeugnis von der Uni gegangen ist. "Richtig gut" heißt nicht nur, dass er eine korrekte Diagnose stellt, und es heißt nicht nur, dass er die richtigen Medikamente verschreibt oder die zutreffenden Therapien durchführt. "Richtig gut" heißt für jeden von uns meist, dass der Arzt nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zu einem passt. Dass er nicht nur sympathisch ist, sondern auch ehrlich, dass er sich Zeit nimmt, dass er ein offenes Ohr hat.


Mit anderen Worten, ein guter Arzt ist mehr als ein Mediziner, er ist irgendwie ganzheitlich ausgerichtet, weil er weiß, dass die Psyche bzw. der menschliche Geist der eigentliche Wirkfaktor jeder Heilung ist. Tatsächlich hat die moderne Placeboforschung herausgefunden, dass die Wirkung eines jeden Medikaments zu mehr als 50 Prozent vom Glauben daran abhängt.


Genauso verhält es sich beim Hypnosetherapeuten. Es reicht nicht, dass der jemanden in Trance bringt und ihm auswendig gelernte Suggestionen verabreicht. Auch sein Ansatz muss so ganzheitlich sein, wie wir uns das von jedem guten Arzt wünschen und so selten bekommen - was unter anderem am Abrechnungssystem der Kassen liegt.


Hierin liegt nun wiederum ein Vorteil für Hypnosetherapeuten: Häufig zahlen die Kassen nicht, das heißt, er muss sich also auch nicht an die Fünf-Minuten-Taktung ihrer Abrechnungssystematik halten. Mit anderen Worten: Erst außerhalb des Kassensystems ist der ganzheitliche Ansatz derzeit überhaupt realisierbar.


Übrigens: Wenn z. B. ein Hausarzt Hypnose gelernt hat und es seinem Patienten als Leistung anbietet, so darf er der Kasse gegenüber 12 Euro abrechnen (Stand 2008). Jeder kann sich ausrechnen, wie viele Sekunden die Hypnose dauern darf, damit es sich für den Hausarzt (der ein gewisses Minimum pro Stunde umsetzen muss) rechnet...


Derzeit wird Hypnose als Teil der Psychotherapie gesehen (was man nicht zwingend so sehen muss - es gibt auch gute Gründe, sie als etwas grundlegend Anderes zu sehen, aber das führt an dieser Stelle zu weit vom Thema fort). Folglich wird man bei entsprechend ausgebildeten Psychologen am ehesten fündig. Im Internet sind da die Eingangsportale der DGH (Deutsche Gesellschaft für Hypnose) und der MEG (Milton Erickson Gesellschaft) die erste Wahl. Hier gibt es auch die Chance, doch noch über die Kasse etwas erstattet zu bekommen.


Allerdings wird man selten Psychologen finden, die sich ausschließlich auf Hypnose spezialisiert haben. Zum einen entspricht das nicht ihrer klinischen Ausbildung (Hypnose ist in der Regel nur ein Anhängsel), zum anderen ist Hypnose anstrengend und bedarf gezielter Schutz- und Regenerierungsmaßnahmen seitens des Therapeuten - und die werden unseres Wissens auf keiner deutschen Uni gelehrt, selbst bei denen nicht, die der Hypnose gegenüber sehr aufgeschlossen sind und auch entsprechende Forschungen anstellen (siehe Uni Hamburg, Uni Freiburg, Jena, Giessen, Bonn, Konstanz, Tübingen). 


Zur wissenschaftlichen Anerkennung der Hypnose gibt es hier eine verlässliche Auskunftsquelle: Prof. Dr. Dirk Revenstorf: "Wissenschaftliche Anerkennung der Hypnotherapie" (veröffentlicht auf den Seiten der DGH). Hier als pdf. 


Exkurs: Warum ist Hypnose nur ein Anhängsel der Psychotherapie?[/B] Das hängt mit der Geschichte der Psychologie zusammen. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Hypnose als Methode stark im Kommen, doch dann "erfand" Sigmund Freud die Psychoanalyse - als Wissenschaft wie als Therapie und landete damit einen Welterfolg. Die Hypnose geriet darüber Jahrzehnte in Vergessenheit, ehe sie nach dem zweiten Weltkrieg vor allem in den USA wieder aufgegriffen wurde. Dort ist sie seit Mitte der 50er Jahre therapeutisch anerkannt. In Deutschland in Teilen (s.o.: "Wissenschaftl. Anerkennung") seit 2006. 


Neben den psychologisch ausgebildeten Psychotherapeuten gibt es außerdem eine wachsende Zahl von unabhängigen Hypnosetherapeuten, die sich ganz auf Hypnose konzentrieren. Auch unter diesen - die oft in internationalen Verbänden wie der altehrwürdigen NGH (National Guild of Hypnotists, USA) organisiert sind - wird man gute Hypnosetherapeuten finden können. Viele von ihnen unterhalten eigene Websites und stellen vor, was ihre Schwerpunktthemen sind und wie sie arbeiten.


Wie finde ich nun konkret und im Vorfeld heraus, ob ein Hypnosetherapeut der für mich richtige ist? Hat er oder sie eine eigene Website, so fällt die Orientierung leichter. Ein Telefonat hilft auf jeden Fall zu klären: Wie klingt die Stimme? Bietet er / sie auch andere Therapien an? Welche? Und wie häufig wendet er / sie diese an? Und wie häufig im Verhältnis dazu die Hypnose? An diesem Verhältnis entscheidet sich, ob wir es mit einem erfahrenen Hypnosetherapeuten zu tun haben!


Diese Frage ist sehr wichtig, denn in der Praxis hat sich Folgendes herausgestellt: Nur wer Hypnose mehrmals täglich ausübt, kann als geübter Hypnosetherapeut gelten. Einer, der sich auch zutraut, schwierigere Fälle als nur Raucherentwöhnungen mit Hypnose erfolgreich anzugehen. Hypnose hat ein riesiges Potential, doch nur wenige schöpfen es wirklich aus - das gilt leider für sehr viele Psychologen, die Hypnose auch anbieten (und sie dann letztlich nicht durchführen, sondern sich für eine andere Therapie entscheiden - warum? Weil Hypnose auch den Therapeuten anstrengt? Manchmal einen selbst an die Grenzen führt? Wir wissen es nicht und können nur mutmaßen).


Und für die nicht klinisch/psychologisch ausgebildeten Hypnosetherapeuten gilt: Sie dürfen diagnostizierte Krankheiten wie Allergien und Neurodermitis auf jeden Fall begleitend behandeln.


Was mit Hypnose möglich ist, lässt sich nur nachvollziehen, wenn man bereit ist, ein paar Bücher zum Thema zu lesen. Hier nochmals der Hinweis auf das Buch von Wolf Riedel - und auf DAS Standardwerk der Hypnose von Dirk Revenstorf. Das ist sehr dick und auch nur für erfahrene Therapeuten, und als Laie sollte man es sich keinesfalls kaufen. Doch schon das Durchblättern reicht aus, um Mut zu fassen, mehr als nur psychische oder psychosomatische Probleme mit Hypnose anzugehen. Es lohnt sich, versprochen! 


Mehr dazu: » Infoseiten des IHvV » Hypnoseportal » Hypnose-CD's

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