Das Konzept Der Begriff Akupunktur kommt aus dem Lateinischen. Es setzt sich aus den beiden Worten acus (Nadel) und pungere (stechen) zusammen. Die Akupunktur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie beruht auf der Annahme, dass das so genannte Qi (sprich: "tschie") den menschlichen Körper auf festgelegten Leitbahnen, den Meridianen, durchströmt. Den traditionellen Vorstellungen nach wird das Qi bei der Geburt ererbt und während des Lebens durch Nahrung und Atmung am Leben erhalten. Nadeln im OhrImmer mehr Ärzte und Heilpraktiker arbeiten zudem mit der Ohrakupunktur. Diese Art der Akupunktur gehört nicht zur TCM. Sie beruht auf der Annahme, dass bestimmte Regionen in der Ohrmuschel mit den Organen und Körperteilen in Verbindung stehen. Durch gezielte Nadelstiche könne man diese dann beeinflussen. Anwendungsbereiche Eine Vielzahl von Krankheiten und Störungen wird mit Akupunktur behandelt. Dazu gehören Schmerzen, insbesondere chronische Rückenschmerzen und Kniegelenksarthrose, Stress und Übelkeit - besonders nach Operationen - Asthma, Schlaflosigkeit, Tinnitus, rheumatische Erkrankungen und Abhängigkeiten. So wird zum Beispiel die Ohrakupunktur zur Raucherentwöhnung eingesetzt.Die TherapieIn der TCM werden Krankheiten auf die Störung des Energieflusses zurückgeführt. Durch die Akupunktur soll dieser Fluss wieder reguliert werden. Dazu sticht der Therapeut Nadeln in die Haut. Er orientiert sich dabei an den Meridianen. Risiken und NebenwirkungenHäufig fühlen sich Patienten nach der Akupunktur benommen. Aber auch Blutergüsse und Schmerzen an den Einstichstellen sind möglich. Außerdem können durch unsaubere Nadeln Infektionen (HIV, Hepatitis) übertragen werden. Sehr selten gibt es Todesfälle. Die Wirksamkeit Weder das Qi noch die Meridiane sind mit den Methoden der modernen Naturwissenschaft und Medizin nachweisbar. Was nicht weiter verwundert, denn auch in der TCM sind die Meridiane lediglich ein theoretisches Konstrukt. Sie gehen auf die Verläufe der Wasser- und Landstraßen des chinesischen Reichs zurück, die auf den menschlichen Körper übertragen wurden.Möglicherweise lassen sich die Akupunkturpunkte grundsätzlich damit erklären, dass an diesen Stellen Nerven sind, die durch die Nadelstiche stimuliert werden. Gut untersuchte MethodeZur Akupunktur liegen zahlreiche Studien vor. In Deutschland sind unter anderem große Studien (gerac, ART) von den gesetzlichen Krankenkassen angeregt worden. Untersucht wurde die Wirksamkeit der Nadeln bei chronischem Kopf-, Kreuz-, und Knieschmerz.Die Ergebnisse Es konnte nachgewiesen werden, dass Akupunktur bei allen untersuchten Krankheiten chronische Schmerzen lindert. Akupunktur bei chronischen RückenschmerzenBei der Behandlung von chronischen Rückenschmerzen liegt die Erfolgsrate der traditionellen chinesischen Akupunktur (TCM, "echte" Akupunktur) nicht wesentlich höher als die der Schein-Akupunktur, bei der bewusst "falsche" Punkte gestochen wurden. Beide Akupunkturformen schnitten jedoch deutlich besser ab als Medikamente und andere Therapien, mit denen diese Krankheiten normalerweise behandelt werden.Akupunktur bei KnieschmerzenAuch bei der Behandlung von Schmerzen des Kniegelenkes waren die Schein-Akupunktur und die "echte" Akupunktur in ihrer Wirkung in den meisten Studien annähernd vergleichbar. Beide waren zudem der Standardtherapie ebenfalls deutlich überlegen. Akupunktur bei MigräneFür die Behandlung der Spannungskopfschmerzen und der Migräne wurden zwischen der Behandlung mit beiden Akupunkturformen und der Standardtherapie zur Vorbeugung dieser Beschwerden keine Unterschiede festgestellt. Nadeln gegen ÜbelkeitIn anderen aussagekräftigen Untersuchungen gibt es positive Trends für folgende Krankheiten und Störungen: Bei Schwangerschaftserbrechen, Übelkeit und Zahnschmerzen hat sich die Akupunktur als nützlich erwiesen.Gut gesichert ist auch, dass sich die Übelkeit nach einer Operation an einem Punkt auf der Innenseite des Handelgelenks dämpfen lässt. Der Effekt ist spezifisch. Werden die Nadeln falsch gesetzt, helfen sie nicht mehr. Nadeln helfen nicht gegen SuchtWeder für die traditionelle Akupunktur noch für die Ohrakupunktur ist nachgewiesen, dass sie für die Entwöhnung von Rauchern geeignet sind.
Adressen
Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V., DÄGfAWürmtalstraße 54, 81375 MünchenTel: 089-38888031http://www.daegfa.de
Literatur
Stux, GabrielAkupunktur. Eine Einführung 2003, Springer-Verlag, Berlin19,95 EuroISBN: 3-54000-059-3
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